Singen stärkt Körper, Geist und Seele
Seit etwa 8 Jahren singe ich regelmäßig im Kirchenchor. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, mich in die Welt der Noten und Töne einzugliedern, muss ich heute sagen: Es tut mir einfach gut in die Klänge abzutauchen und mich voll auf die Musik zu konzentrieren. Aber mehr noch – es ist wissenschaftlich erwiesen – Singen ist richtig gesund!
Was im Körper passiert
– Das konzentrierte und regelmässige Atmen während des Singens
versorgt den Körper mit zusätzlichem Sauerstoff.
– Die Atembewegungen stärken die Muskulatur von Bauch und Gesäss.
– Die Atemorgane werden besser durchblutet, was die Immunabwehr
stärkt.
– Auch die anderen Organe im Bauchraum werden durch die Atmung
massiert und angeregt.
Eine regelmäßige Chorprobe ersetzt leider nicht die Übungen im Fitnesscenter, unterstützt aber erwiesenermaßen die Abwehrkräfte und trägt zum körperlichen Wohlbefinden bei. Ob wir in unserem Chor auch wirklich weniger wegen Schnupfen und Erkältungen flach liegen, kann ich nicht sicher bestätigen, aber zahlreiche Untersuchungen legen nahe, dass es wirklich so ist.
Volle Konzentration gefordert
Dass Singen die volle Konzentration fordert und fördert, das merke ich selbst während den Proben, besonders nach einem langen Arbeitstag. Wenn wir etwas auswendig singen, kommentieren das vor allem die älteren in unserem Chor mit einem mürrischen Brummeln. Das sei die beste Alzheimer-Prophylaxe, spöttelt der Dirigent dann jeweils. Nur habe ich bisher leider keine verlässliche Studie gefunden! Tatsächlich aber haben Kinder, die viel singen, einen Vorsprung auf Kinder, die nicht singen oder nur Musik hören. Eine Studie hat gezeigt, dass die singenden Kinder über eine bessere Sprachentwicklung und höhere Sozialkompetenz verfügen.
Balsam für die Seele
Der Wissenschaftler Gunter Kreutz hat die Auswirkungen einer Chorprobe auf Sänger untersucht. Die Resultate waren erstaunlich: Die Konzentration des Stresshormons Cortisol sank, das Gehirn schickte vermehrt Botenstoffe wie Dopamin und Serotonin aus. Sind diese Botenstoffe oder das Gemeinschaftserlebnis schuld, dass ich so gerne zur Probe gehe?
In einer weiteren Studie haben die britischen Forscherinnen Bailey & Davidson Interviews mit Mitgliedern eines Chores von obdachlosen Männern geführt. Die Befragten beschrieben das gemeinsame Singen nicht nur als sinnvolle Beschäftigung, sondern sie berichteten von regelrechten Glücksgefühlen. Auch ihr Selbstkonzept veränderte sich positiv.
Euphorische Momente erlebte ich auch schon. Teil einer gelungenen Aufführung zu sein, inmitten von vielen anderen Stimmen und Instrumenten, voll konzentriert auf die Noten und dennoch die vielen anderen Klänge im Ohr – das ist etwas Wunderbares! Wen erstaunt’s: Singen soll auch eine antidepressive Wirkung haben.
Aufruf!
Sind das nicht alles gute Gründe um aktiv in einem Chor mitzusingen und nicht bloss für sich einsam unter der Dusche? Auf jeden Fall! Frauen und Männer – tut etwas für eure Gesundheit! Jeder Chor (auch unserer!) hat genügend Platz für gesundheitsbegeisterte Bässe, motivierte Tenöre oder sozial-kompetente Frauenstimmen.
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