Schon viele Jahre singen wir zusammen und jedes zweite Jahr starten wir gemeinsam zu einer Ausflugstour. Am Sonntag 3. September war es soweit. Auf Anregung von Sängerkollegen, ehemalige Maturanden der Klosterschule Disentis, wurde beschlossen im Gottesdienst zu singen und die Messfeier mitzugestalten. Unser Dirigent, Christian Renggli, studierte mit uns extra eine Komposition in romanischer Sprache von Gion Antoni Derungs ein. (Wir waren in der Aussprache fast so gut wie unser Bundesrat Herr Berset bei seiner Werbetour in Graubünden für die kommende Abstimmung zur AHV Revision). Während der Fahrt Richtung Gotthard durch die Urschweiz lauschten wir den Ausführungen unseres Reiseleiters Hans-Werner Gisler, eine Geschichtsstunde über die wechselvolle Zeit des Transitverkehrs durch Uri: die Zeit der Saumtiere, das Verladen der Waren und des Viehs in Brunnen auf Schiffe, ausladen in Flüelen, die Brückenbaukunst der Walser,von den kriegerischen Streifzügen Suworows und Napoleons, die den Bewohnern das Vieh und andere Habe stahlen und deshalb die Leute lange Zeit verarmt blieben.
Bei trübem Wetter sind wir in Baar gestartet, und bei Göschenen verdichtete sich der Nebel und die Temperatur sank gegen drei Grad. Pünktlich kamen wir in Disentis an. Pater Urban erwartete uns und führte uns zum Einsingen auf die Empore der Klosterkirche. Benediktinisch feierlich war der Gottedienst mit abwechslungsweise Choral und Chorgesang. Steinhausens Organist Martin Völlinger spielte und improvisierte virtuos auf der Klosterkirchenorgel, ein spezieller Hörgenuss für alle Gottesdienstbesucher.
Nach dem Apéro erwartete uns ein köstliches Mönchsmenu. Anschliessend stand die Führung durch das Kloster auf dem Programm.
Pater Urban empfahl uns immer aufeinander zu achten und zusammenzubleiben damit sich niemand in den weitläufigen und verwinkelten Gängen verirrt. Er erzählte uns die wundersame Legende, die zur Gründung des Klosters vor über 1400 Jahren ausschlaggebend war. wie Bruder Sigisbert nach seiner Enthauptung (den Grund dafür weiss man nicht), mit dem eigenen Kopf in den Händen, bis zu der Stelle gehen konnte, wo später das Kloster gebaut wurde. Seit der Gründung ist das Kloster immer von Benediktiner Mönchen bewohnt. Die grosse Kirche wurde 1712 nach Plänen von Caspar Moosbrugger gebaut. Er erklärte uns die benediktinische Ordensregel Ora et Labora und betonte, dass im Kloster alle Mitbrüder den gleichen Status haben und alle wichtigen Entscheide demokratisch gefällt werden. Zu jedem Mittag und Abendessen wird Wein serviert. Das Kloster besitzt einen eigenen Weinberg im nahen Italien. Ein Chormitglied wollte wissen, ob laut Ordensregel Bier verboten sei, dies als Anspielung auf das Lieblingsgetränk unserer Präsidentin. Pater Urban erwiderte, dass es keine verbindliche Regel oder ein Gebot gäbe, die so was vorschreibt und Sr. Boriska wehrte sich lachend, sie sei Mitglied einer franziskanischen Ordensgemeinschaft.
Es blieb noch eine kurze Spanne um im Klosterladen ein Souvenir zu kaufen oder einen Kaffee zu trinken. Auf der Heimreise begleitete uns die warme Sonne.
Herzlichen Dank allen, die uns diesen unvergesslichen Tag ermöglicht haben, speziell den beiden Cauffeuren und dem Organisator Hans-Werner.
Für die Kirchenchöre Baar-Steinhausen
Cécile Benedetti