25. Mai 2019 – „Schön war’s, einfach einzigartig, dieser Klostertag!“- „Dass wir so etwas erleben durften!“ So und ähnlich schwärmten Sänger und Sängerinnen der Kirchenchöre Baar-Steinhausen. Innovativer Dirigent, Abschied, Vespergruppe, gemeinsamer Ausflug, Mitglieder, die nicht nur singen, sondern auch mitdenken … das alles hat sich unter dem Motto „Klostertag“ zu einem Ganzen zusammengefunden.

Mit der Laudes um 8:00 starteten wir in den Klostertag

Wir versammelten uns morgens nicht wie gewohnt beim Reisecar, sondern in der Kirche St. Martin zur Vorprobe, um unsere Stimmen für die Laudes zu trainieren und Körper und Geist vom Rest des Schlafes zu befreien. „Herr, öffne meine Lippen!“ tönte Peters gewaltige Stimme durch den Kirchenraum und mit der Musik von Martin Völlinger wurden auch die Mitfeiernden hineingenommen in das klösterliche Morgenlob. Am Frühstückstisch, der mit viel Liebe und Phantasie von den Mitgliedern des Pfarreirates hergerichtet worden war, pflegten wir Gemeinschaft, in der kein Morgenmuffel Platz gehabt hätte.

Die anschliessende Carfahrt nach Lieli ins Luzerner Seetal war ausgefüllt mit geografischen, historischen und kulturellen Informationen zu unserem Zielort Kapelle „Maria zum Schnee“ in Ibenmoos. 1661 wurde sie erstmals erwähnt. Sie gehörte zum einstigen Bad Ibenmoos. Heute steht dort ein Alters- und Pflegeheim, das von 1988 bis 2004 von den Baldegger Schwestern geführt worden war. Die Kapelle „Maria zum Schnee“ steht seit der Renovation 1987 unter dem Schutz der Eidgenossenschaft. Von Lieli aus wanderten wir auf dem Pilgerweg nach Ibenmoos, der nicht wie bei vielen anderen Wallfahrtsorten von Kreuzwegstationen gesäumt ist, sondern von Rosenkranzstelen. Die fünf obeliskförmigen Stelen tragen die Inschrift des freudenreichen Rosenkranzes mit dem Kreis-Symbol. Um 11.00 Uhr versammelten wir uns in der Kapelle zur Eucharistiefeier und zum Mittagsgebet. Die byzantinischen Gesänge „sprengten“ den kleinen Kirchenraum und umgaben uns mit der Aura eines Klosters. Die Homilie von P. Erwin Benz liess uns noch tiefer eintauchen in Liturgie, Beten und Feiern, in all das, was Ordensleben beinhaltet. Vier ehemalige Sonnenberg-Schwestern feierten mit und freuten sich an den Begegnungen beim anschliessenden Mittagessen im Restaurant Horben.

Eine weitere klösterliche Station war der Franziskuszyklus von Jakob Warttis im ehemaligen Kapuzinerkloster Zug. Die informative Führung von P. Erwin zeigte uns eindrücklich, was Ordensleben auch noch ist: Franziskus in seiner Radikalität.

Die feierliche Vesper in St. Martin mit Musik von H. Schütz, J. H. Schein und S. Scheidt bildete den absoluten Höhepunkt des Tages. Wir konnten die Begeisterung im Kirchenraum spüren, die hinüberschwappte zum anschliessenden Apéro im Pfarreiheim. Sr. Zita Estermann, Frau Mutter der Baldegger Schwestern, rundete die Feier mit einer kurzen Ansprache ab und hinterliess uns vier B, die uns weiterhin verbinden: b wie beten; B wie Baar; B wie Baldegg und B wie Boriska.

Der Klostertag endete mit der Komplet, gestaltet von der Choralschola. Das „Regina coeli“ am Schluss hüllte uns ein in Geborgenheit und Stille ─ ein bewegender Moment. „Der Chorraum ist leer geworden; die ‚Mönche‘ sind in ihrer Zelle verschwunden, wir können gehen“, ging es mir anschliessend durch den Kopf. Wir begegneten den vermeintlichen Mönchen draussen wieder und teilten mit ihnen einen klösterlichen Schlummertrunk, ein Glas vom seltenen Completer, der endgültig die nächtliche Ruhe bescherte.

Noch ein persönliches Wort von mir: DANKE. Ich schliesse dabei alle ein, die diesen Tag für mich gestaltet und ihn mit mir gegangen sind und alle, die mit mir diese grosse Freude geteilt haben.

Für die Kirchenchöre Baar-Steinhausen
Sr. Boriska Winiger